Meine letzte Plenarrede hab ich zum Thema Fuball-EM in Leipzig gehalten:

89. Sitzung des 7. Sächischen Landtages,

Mi, 12.06.2014

TOP 2 Aktuelle Debatte, Antrag der Fraktion CDU

„Europa zu Gast in Leipzig“

Redezeit 5 min

Sehr geehrter Präsident / sehr geehrte Präsidentin,

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das passende Motto der Fußball-EM – „United by Football. Vereint im Herzen Europas.“ In Leipzig, als ein Austragungsort für die Fußball-EM, soll dieses „Wir-Gefühl“ wieder hautnah erlebbar sein. Dafür hat sich Leipzig gut gerüstet. Vier Spiele werden in der sächsischen Metropole stattfinden mit vielen tausenden nationalen und internationalen Gästen.

Die UEFA hat in ihrem Leitbild definiert, dass während der Europameisterschaft Ressourcen geschont, unnötiges Abfallaufkommen aktiv vermieden und entstehendes weitergenutzt werden sollen. So hat Leipzig ein nachhaltiges Abfallbewirtschaftungskonzept auf den Weg gebracht. Es soll Bildungsarbeit zur Abfalltrennung durch so genannte Green Volunteers und die Sauberkeitsbotschafterinnen und -botschafter der Stadtreinigung geben. Wir BÜNDNISGRÜNE begrüßen die Durchführung von Großsportveranstaltungen, wenn sie, wie in dem Falle das angesprochene Konzept, nachhaltigkeitsorientieren Kriterien entsprechen.

Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen,

solche Themen wie Herkunft, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt oder Gleichberechtigung, werden gerade auch in der Fußballwelt kontrovers diskutiert. Wie die immer wiederkehrende Frage: Können Frauen wirklich Fußballspiele bei Männermannschaftsduellen pfeifen? Kurze Antwort: Ja, das können sie! Und schade, dass Schiedsrichterinnen zur EM keine Chance bekommen, dies unter Beweis zu stellen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Rassismus im Fußball, Sexismus im Kontext Fußball sind keine neuen Phänomene. Eine Umfrage des Institutes Allensbach ergab, dass mittlerweile 40 % der deutschen Fußballfans Frauen sind. Umso nachdrücklicher möchte ich daher betonen, dass jegliche Formen von sexualisierter Gewalt in und außerhalb von Fußballstadien nichts aber auch gar nichts zu suchen haben.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Deutschland ist ein Einwanderungsland. Der aktuelle EM-Kader spiegelt die Vielfalt unserer Gesellschaft sehr eindrücklich wieder. Neun Fußballspieler in der aktuellen Nationalmannschaft haben eine Migrationsgeschichte und das ist gut so! Dabei geht es nicht nur um Sichtbarkeit für die deutsche weiße Mehrheitsgesellschaft. Es geht auch um die Identifikation der Menschen mit Migrationsgeschichte mit uns, mit unserer Gesellschaft und mit dem, was uns ausmacht. Es geht um das Gefühl akzeptiert zu sein, auf dem Platz und im Alltag, überall.

Und der Fußball hat diese integrative Komponente. Der organisierte Sport ist die größte Bürgerbewegung auch hier in Sachsen. Allein in sächsischen Vereinen kicken 138.000 Fußballer und Fußballerinnen. Und Sachsen ist zu Recht Sportland. Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, Sport und gerade Fußball darf gesellschaftliche Themen nicht ausklammern. Keine andere Sportart hat so eine gewaltige Kraft, ein ganzes Land mitzunehmen und zu begeistern. Der Fußball hat Vorbildfunktion und er kann zeigen: so kann es gehen.

Ich finde es sehr wichtig, dass der organisierte Fußball, dass die Politik dies erkannt haben. Fanprojekte zum Beispiel leisten einen immens wichtigen Beitrag. Fanprojekte sind für junge Fans da, machen Projekte zu Demokratie, Vielfalt und Antidiskriminierung. Der Sächsische Fußballverband hat eine Anlaufstelle für Gewalt-und Diskriminierungserfahrungen und es gibt ein Beratungs- und Bildungsangebot. Und es war und ist uns BÜNDNISGRÜNEN ein Herzensanliegen, diese Projekte und Vorhaben weiterhin zu unterstützen.

Es gäbe noch so viel mehr zu sagen über diese Fußball-EM. Zur Fanzone zum Beispiel oder was Leipzig in Bezug auf Barrierefreiheit organisiert hat. Hier ist richtig viel in Bewegung gekommen und das freut mich sehr.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Ja – Fußball ist Leidenschaft – nutzen wir diese, um die Werte der Toleranz und des Respekts zu leben. Die UEFA-EM soll uns daran erinnern, dass man gemeinsam Großes erreichen kann.

Viele von uns hier im hohen Haus, so auch ich, sehen mit Vorfreude spannenden Begegnungen entgegen. Ich drücke unserer Nationalelf die Daumen.

Das ganze Video zur Plenarrede gibt es hier.